vorsicht - wienerwaldrant
im wienerwald gibt es nette gegenden und wanderwege, aber wenn einmal woanders hin will als auf den kahlenberg oder den hermannskogel, muss man das wie eine expedition planen.
konkret möchte ich auf den schöpfl (höchster berg des wienerwaldes, einstmals sehr beliebter ausflugsberg) und zwar irgendwie über st. corona, weil ich dort für eine bekannte fotos machen möchte. bloß: nach st. corona gibt es in der schulfreien zeit keinen einzigen bus, auch kein sammeltaxi. eine dame von der gemeinde altenmarkt hat mir prompt und freundlich geantwortet, konnte aber auch nur bestätigen, dass das sammeltaxi triestingtal nicht bis st. corona kommt und hat mir die nummer eines taxi-unternehmers in weissenbach gegeben.
ich habe mir also alle orte in der umgebung rausgesucht, zu denen es bus oder bahnverbindungen gibt und die entfernungen zum schöpfl. zeitaufwand: viele stunden, weil man die
VOR und ÖBB-verbindungssuche immer wieder überlisten muss. VOR schlägt zunächst stationsnamen vor, schreibt dann aber kalt, dass es dorthin keine verbindung gibt und ich soll bitte meine eingaben überprüfen. also auf verdacht alle möglichen orte und namen an potentiellen busstrecken ausprobieren, bis ich eine liniennummer habe und den linienplan aufrufen kann.
jetzt weiß ich zumindest schon, dass es halbwegs brauchbare busverbindungen von neulengbach und eichgraben nach laaben und klammhöhe gibt und eine etwas seltenere verbindung von baden nach klausen-leopoldsdorf. der weg von laaben auf den schöpfel(gipfel) ist 4,5 km lang, von klausen-leopoldsodorf ca 9 km (etwas länger, wenn ich st. corona auf dem weg gleich "mitnehme"). allerdings verläuft ein großer teil des weges auf der straße und vom letzten mal weiß ich, dass dort auch recht viel verkehr ist, kein großes wandervergnügen. aus der ferne sah ich einen weg am waldrand, der wahrscheinlich angenehmer wäre, aber zu dem gibt es keine beschreibungen. kann sein, dass er sehr nett ist, kann auch sein, dass er mitten drinnen aus ist.
eine attraktion auf dem weg von klausen-leopoldsdorf wäre das holztriftmuseum. allerdings ist das nur jeweils am 1. und 3. sonntag im monat von 14-16 uhr geöffnet. ob ich
das schaffe?
eichgraben ist mit der bahn gut erreichbar, allerdings ist der weg zum schöpfl da schon länger: 13 km laut karte und von weissenbach-neuhaus (ebenfalls bahnstation) sind es 16 km.
wegen 4,5 km (* 2 = 9 km) wanderweg und ein paar fotos sitze ich nicht gerne stundenlang im bus. 13 bzw 16 km sind hin und zurück schon runde 30 km und das kann mit wegsuche wg schlechten/nicht vorhandenen/verwirrenden markierungen, überklettern von bäumen und sonstigen hindernissen, fotografieren und 1-2 pausen schon lang werden.
also habe ich mir überlegt, eine zweitagestour draus zu machen und ev. noch den gföhlberg dranzuhängen. dazu brauche ich ein übernachtungsquartier. 1. versuch: die ötk-hütte am schöpfl. auf der website steht nichts über übernachtungsmöglichkeiten. allerdings gibt es in den nön meldungen über neue pächter und dass die die übernachtungszahlen steigern wollen. also muss es dort betten oder lager geben. aber auf e-mail habe ich keine antwort bekommen und in manchen tourenbeschreibungen steht, dass die schöpflhütte im juli immer urlaub macht. (auf der ötk-seite steht davon nichts.)
die gföhlberghütte (naturfreunde) hat matratzenlager, aber nur am wochenende offen. (und das ist nicht 100% sicher, sie suchen grad einen hüttenwirt).
weiter gesucht nach gasthöfen in der gegend. in laaben gibt es zwei seminarhotels. abgesehen davon, dass mir die etwas zu teuer sind und auch nicht auf wanderer eingestellt sind, die schon um 8 oder noch früher auschecken wollen, liegen sie ganz am anfang oder ende der tour, ich hätte lieber ein quartier in der hälfte
das in vielen tourenbeschreibungen erwähnte wirtshaus auf der klammhöhe liegt ideal, ist aber seit februar geschlossen (und dürfte schon längere zeit nur mehr café- und restaurantbetrieb gemacht haben, keine übernachtungen).
in klein-mariazell gibt es einen "kirchenwirt", der zimmer anbietet, dafür müsste ich einen umweg machen (und gleich auch ein bissl kultur und sightseeing). auf der viasacra-website des tourismusverbandes mostviertel finden sich noch hinweise auf "pilgerquartiere" in kaumberg, allerdings ohne preis- oder sonstige angaben. von den auf der website der gemeinde altenmarkt erwähnten gastronomiebetrieben dürfte es etliche nicht mehr geben. diverse telefonnummern und e-mail adressen dürften auch veraltet sein.
beim googeln stößt man pausenlos auf veraltete oder nie richtig gewesene angaben (falsche bus-linien, lapidare aussagen wie "anfahrt mit bahn und bus möglich" ...) wenn man an den support von "outdooractive" schreibt, wie die bus-verbindung richtig geht, kriegt man zu antwort, dass es sich um von usern erstellen content handelt und sie den nicht ändern können. ich soll mich registrieren, dann kann ich einen kommentar schreiben. meine lust, mich auf einer kommerziellen seite zu registrieren, um denen unbezahlterweise das lektorat zu machen, hält sich in überschaubaren grenzen
eine andere, ebenfalls kommerzielle seite, hat bei den routenbeschreibungen kein datum. man weiß also nicht, ob die jetzt 1 monat oder 20 jahre alt ist. (die dort angegebene buslinie gibt es nicht mehr, dadurch ist mir das aufgefallen.)
in einer anderen gegend in nö schreibt die fremdenverkehrswerbung von einer bahnverbindung nach ernstbrunn, die es schon seit rund 20 jahren nicht mehr gibt. und auf anfrage erklärt mir die hilfsbereite dame, dass ich recht habe, aber dass ich über stockerau leicht mit dem bus nach ernstbrunn kommen kann. "leicht" geht das allerdings dann nur an schultagen bis mittags. (am wochenende über stockerau gar nicht, über korneuburg genau
1 bus, außerdem gibt es im sommer an samstagen eine museumsbahn, die vormittags hin und nachmittags zurück richtung wien fährt, bei der muss man aber wochenlang vorher reservieren, wenn sich noch nicht abschätzen lässt, ob das wetter zum wandern passen wird.)
fazit: web ist schön bunt, aber die informationen sind für die katz, auch die informationen auf recht "offiziellen" websites wie gemeinden und tourismusverbänden. irgendwie war das leben und die informationsfindung unkomplizierter, als man bei telefonnummern die im gedruckten telefonbuch standen, sicher sein konnte, dass die anschlussbesitzer die telefongebühr bezahlt haben und daher wahrscheinlich noch existieren und als quartierverzeichnisse von örtlichen touristenbüros jährlich neu gedruckt und bei der gelegenheit aktualisiert worden sind. und als man bei gedruckten kursbüchern nicht minutenlang warten musste, bis die seite geladen ist. (VOR ist seit dem letzten software-update vor ein paar wochen sehr mühsam.)