Speicherung von Verbindungsdaten fix

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Achtung: falls es eine technische Frage oder Beitrag werden soll, dann ist hier die richtige Kategorie fürs "technische Offtopic".

Speicherung von Verbindungsdaten fix

Beitragvon hmmmm » So 19 Feb, 2006 12:23

Die beschlossene EU-Richtlinie der Vorratsdatenspeicherung wird demnächst in österreichisches Recht umgesetzt. Das Justizministerium will sechs Monate lang speichern, das Innenministerium zwölf Monate. Der deutsche Bundestag beschloss unterdessen, sechs Monate lang speichern zu lassen.

Was soll gespeichert werden?
Gespeichert werden fast alle Daten, die bei einer Verbindung anfallen, außer die Inhaltsdaten (Inhaltsdaten = z.B. Text in einer E-Mail).
Das sind bei einer Internetverbindung (Auszug): Adresse des Servers, Dauer der Verbindung, IP-Adresse des Anfragenden, Mac-Adresse des Anfragenden, Name und Anschrift des Anfragenden.
Bei einem simplen Anruf sollen gespeichert werden (Auszug): Standort der Teilnehmer (wahrscheinlich per "Handy-Peilung", bei Festnetz ist Adresse bekannt), Dauer der Verbindung, Telefonnummer, Name und Anschrift der Teilnehmer, IMEI und/bzw. MSN der Geräte.
Auch bei E-Mail-, SMS-, MMS-, EMS-, VoIP-Verbindungen werden die verbindungsrelevanten Daten gespeichert.
Auch Filesharing, wie es z.B. im Gnutella-Netzwerk (z.B. LimeWire) betrieben wird, ist somit leicht nachzuweisen.

Gründe, Kosten und Sinn der Speicherung
Die EU ist laut Wolfgang Schäuble (deutscher Innenminister, der im Dezember 2005 vorschlug, im Kampf gegen der Terror auch unter Folter im Ausland gewonnene Informationen zu verwenden), und anderen prominenten Politikern wie Blair und Clarke (beide GB), und Schily (ehemaliger deutscher Innenminister) akut vom Terrorismus und von kriminellen Organisationen bedroht.
Mit der Speicherung von Verbindungsdaten sollen Terroristen, Kriminelle und Urheberrechtsverbrecher besser verfolgt werden können. Auch die Verbreitung von Kinderpornografie soll eingedämmt werden. Die immensen Kosten (mehrere Millionen Euro im Monat alleine für die Speicherung) stehen im Gegensatz zu einer Aufklärungsquote von 92,5% um Cybercrime-Bereich.
Viele Fragen sich nun, warum 460 Millionen EU-Bürger unter Generalverdacht stehen und ob diese immense Summe nicht in anderen rechtsstaatlichen Bereichen besser investiert würde.
Terroristen und Verbrecher können sich weiterhin eine Wertkarte kaufen, von Telefonzellen telefonieren oder in offenen WLANs kommunizieren.

Wann startet die Speicherung
Die Provider haben jetzt mindestens 18 Monate Zeit, erforderliche Hardware anzuschaffen und mit der Überwachung zu beginnen. Die österreichischen Betreiber wollen aber 36 Monate, Zeit weil diverse Paragrafen noch nicht abgeklärt sind.

Quellen und weiterführende Informationen
Futurezone- Bericht [ISPA fordert mehr Zeit für Umsetzung]
Futurezone- Bericht [2006, Jahr der Datenspeicherpflicht]
Tagesschau- FAQ [EU-Pläne zur Vorratsdatenspeicherung: Wer will was speichern und warum?]
Heise- Bericht [Große Koalition sieht Vorratsdatenspeicherung im Einklang mit der Verfassung]
Wikipedia: Wolfgang Schäuble
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Beitragvon max_payne » So 19 Feb, 2006 14:33

Und welcher Grund muss jetzt genau vorliegen damit der Provider die Daten herausgibt?

edit:
Das sind bei einer Internetverbindung (Auszug): Adresse des Servers, Dauer der Verbindung, IP-Adresse des Anfragenden, Mac-Adresse des Anfragenden, Name und Anschrift des Anfragenden.


Moment mal...lasst mich überlegen: Soll das heißen, dass wenn ich www.google.at aufrufe Folgendes gespeichert wird:
Name, Adresse, meine IP und die von google?
Das wären ja dann ca. 150 Bytes.
Milchmädchenrechnung:

600 000 Kunden*30 Tage*12 Monate*150Bytes = ca. 30 GB
Aber: dies entspricht lediglich einer Verbindung pro Tag!
Nehmen wir mal an ein durchschnittlicher User ruft 5 mal pro Tag seine Mails von 5 verschiedenen Mailboxen ab. Zusätzlich macht er im WWW noch 100 Klicks(zb. Nachrichten, etc...)
Das wären dann ca. 150 Verbindungen(meiner Ansicht nach immer noch zu wenig für den durchschnittlichen User).
30GB*150=4,5 Terabyte die der arme Provider speichern muss!
Davon ein Backup zu machen wäre natürlich nicht schlecht ;-)
Also ich frag mich wirklich: haben wir nichts besseres zu tun?
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Beitragvon lordpeng » So 19 Feb, 2006 15:03

also tools zur komprimierung wurden schon vor langer zeit erfunden und gerade bei text-dateien was logfiles nunmal fast immer sind, is das ziemlich effektiv ... da kannst unter guten voraussetzungen 1 gb auf wenige mb reduzieren
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Beitragvon max_payne » So 19 Feb, 2006 16:48

wie ist eure meinung dazu?
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Beitragvon ANOther » So 19 Feb, 2006 16:54

scheint kreativität gefragt zu sein...
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Beitragvon hmmmm » So 19 Feb, 2006 17:00

max_payne hat geschrieben:Und welcher Grund muss jetzt genau vorliegen damit der Provider die Daten herausgibt?


Noch ungeklärt. Eigentlich wollte man am Anfang eine klare Abgrenzung schaffen, was schließlich nicht gelungen ist. Man muss jetzt schauen wie es weiter geht. Ich finds auf jeden Fall ungut.
hmmmm
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Beitragvon max_payne » So 19 Feb, 2006 17:03

ich finds auch irgendwie ungut. Ãœberwachungsstaat, oder wie?
kann man nur hoffen, dass zum zeitpunkt des beschlusses die richtige Regierung an der macht ist!

lustig wärs, wenn dann leute beim provider einbrechen und diese daten(+BU) zerstören *rofl*
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Beitragvon lordpeng » So 19 Feb, 2006 17:16

>lustig wärs, wenn dann leute beim provider einbrechen und diese daten( BU) zerstören *rofl*

also bei einem mir bekannten kleinprovider müsste man hierfür 2 schwere brandschutztüren aus stahl überwinden um in den (fensterlosen) raum zu gelangen, wo dessen backbone anbindung ist, das könnte eine ziemliche herausforderung darstellen

bei grossen providern wirds wohl auch nicht viel einfacher sein ...
Zuletzt geändert von lordpeng am So 19 Feb, 2006 17:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon max_payne » So 19 Feb, 2006 17:20

Ocean’s Thirteen.....
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Beitragvon ANOther » So 19 Feb, 2006 17:48

brandschutztüren aus stahl


dosenöffner?
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Beitragvon lordpeng » So 19 Feb, 2006 17:57

>dosenöffner?
den dosenöffner will ich sehen *g* mit einem schweissbrenner wärs wohl einfacher
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Beitragvon max_payne » So 19 Feb, 2006 18:06

Warum immer die Türen nehmen?
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Beitragvon ANOther » So 19 Feb, 2006 19:44

was kostet eigentlich so ein kleines gigabyte dem provider?
denn ich glaube dass mit einsetzen dieser regelung wesentlich weniger "gesaugt" wird. da sollten doch die tarife an sich billiger werden:-)
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Beitragvon brennkopf » So 19 Feb, 2006 20:04

max_payne hat geschrieben:ich finds auch irgendwie ungut. Ãœberwachungsstaat, oder wie?
kann man nur hoffen, dass zum zeitpunkt des beschlusses die richtige Regierung an der macht ist!

lustig wärs, wenn dann leute beim provider einbrechen und diese daten(+BU) zerstören *rofl*


Full ACK.

Ein weiterer Schritt in Richtung "gläserner Staatsbürger".

Die dürfen bzw. müssen jetzt ja NICHT nur Internettraffic mitloggen, sondern auch TELEFONGESPRÄCHE, SMS, usw. speichern!


w00t
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Re: Speicherung von Verbindungsdaten fix

Beitragvon superracer » So 19 Feb, 2006 20:43

hmmmm hat geschrieben:Das sind bei einer Internetverbindung (Auszug): Adresse des Servers, Dauer der Verbindung, IP-Adresse des Anfragenden, Mac-Adresse des Anfragenden, Name und Anschrift des Anfragenden.

das glaub ich erst, wenn ich sowas selbst sehe, bzw wenn das im gesetz explizit so drinsteht. für mich besteht eine internetverbindung aus: kunde A war vom zeitpunkt X bis zum zeitpunkt Y mit der IP Z online. alles andere (welche pakete von welcher IP an welche IP gehen) zählt zum "inhalt" dieser verbindung und wird somit nicht gespeichert.
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